„Loreley oder die Verwirrung der Gefühle“

Georg Gartz

Eine installative Ausstellung mit Malerei und Grafik

2007


Liebe Kunstfreunde,

danke, dass Sie gekommen sind. Ich bin Angelika Wittek vom Kunstraum 57 und möchte Sie heute zur Ausstellung von Georg Gartz: Loreley oder die Verwirrung der Gefühle,begrüssen.

Dieser Kunstraum ist normalerweise mein Atelier. Einmal im Jahr, vielleicht demnächst auch zweimal, mache ich ihn frei und stelle ihn einem Künstler für eine Ausstellung zur Verfügung.

Das begann 2004 mit Ludger Schneider: „Mit den Augen eines venezianischen Hundes”, eine Bild- und Toninstallation zur Internationalen Photoszene Köln 2004. 2005 folgte die Ausstellung mit Wolfgang Stöcker: Keimlinge und Zwischenwesen, Neue Arbeiten. 2006 stellte Ludger Schneider erneut, diesmal zum Thema: Interferenzen zur 18. Internationalen Photoszene Köln aus. Und dieses Jahr 2007 Georg Gartz.

Warum mache ich das? Zum Einen, um als Künstlerin nicht immer „im eigenen Saft zu kochen“. Wenn ein anderer Künstler hier ausstellt und mit dem Raum arbeitet, begegne auch ich dem Raum wieder neu. Ich sehe ihn mit andern Augen, werde angeregt und inspiriert.

Zum Andern hat der Kunstraum auch eine Wirkung nach außen. Das „stille, verschlafene“ Sechzigviertel von Nippes wird durch die Ausstellungen immer wieder neu angeregt. Passanten gehen oft „im Trott“ hier vorbei, sind aus den Augenwinkeln mit etwas konfrontiert worden, wenden sich um und schauen rein. Die Passanten und Bewohner werden für einen Moment irritiert und wach. Ihre Aufmerksamkeit verändert sich und wendet sich der Kunst zu. Manche schauen inzwischen regelmässig nach, ob es etwas Neues gibt. Der Raum macht das Viertel wach. Man spricht inzwischen von einem Ort „lebendiger Kunst“.

Die Ausstellung von Georg Gartz mit dem Titel: Loreley oder die Verwirrung der Gefühle, hat auch mit dem Phänomen der Irritation zu tun.

Loreley, die schöne verführerische Wassernixe auf einem Rheinfelsen irritierte mit ihrer Schönheit und ihrem Gesang die Schiffer. Sie kamen von „ ihrem Weg „ ab und zerschellten am Felsen. Sie mussten schon wach und konzentriert sein, höllisch aufpassen,dass ihnen das nicht passierte. Heinrich Heine hat dazu ein schönes Gedicht geschrieben.

Georg Gartz verwirrt durch sein Ausstellungskonzept auch die Gefühle des Betrachters. Vordergründig wird der Blick zunächst auf das Objekt gelenkt. Erst später wird der Blick auf weitere Bilder frei.

Das Objekt irritiert, macht wach, löst Erwartungsschablonen auf, macht offen für neue Wahrnehmungen und Bewertungen. Georg Gartz sagt: Die Frage ist, ob die Kunst so stark ist, die Irritation auszuhalten?

Lassen Sie sich heute hier verführen, irritieren, hinreißen, aber zerschellen Sie nicht an der Kunst. Genießen Sie den heutigen Abend. Viel Vergnügen.

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